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Runner’s High – ein Erfahrungsbericht

Runners High

Runner’s High – Glückliche Läufer beim Marathon

Runner’s High in der Läuferszene

Das Runner’s High ist in der Läuferszene vielleicht vergleichbar mit dem Hole-in-One in der Golfszene oder dem Yeti in der Bergsteigerszene. Jeder hat schon einmal davon gehört, wenige berichten davon es schon erlebt zu haben und die Berichte derer, die schon im Runner’s High Rausch waren, werden umweht von einem Hauch des spirituellen, ja gar mystischen. Das Runner’s High wird zumeist als schwer mit rationalen Begriffen erklärbar dargestellt.

Erfahrungen und Gedanken zum Runner’s High

Ich selbst würde es beschreiben als einen Zustand größten Glücks, einem enorm intensiven Gefühl des Eins-Seins mit der Welt. Außerdem als die Überquerung einer unsichtbaren Grenze, dem Brechen eines Limits nach lang andauender Anstrengung, wobei der Läufer fast das Gefühl hat zu schweben und immer schneller, immer weiter laufen zu können. Das faszinierende am Runner’s High ist, dass das Laufen welches nur wenige Minuten vorher noch als beschwerlich und schmerzhaft empfunden wurde sich von einem Moment auf den anderen so unheimlich gut anfühlt.

Zur Chronologie des Runner’s High gehören immer zunächst die Anstrengung und der Schmerz, denen dann Befreiung, Glück und vielleicht sogar das Gefühl der Erleuchtung folgen. Hier kann man meines Erachtens deutliche Parallelen zu religiösen Prozeduren ausmachen, etwa der Askese und der Selbstkasteiung, bei denen ebenfalls auf den Zustand großer körperlicher Belastung und Schmerzen das spirituell-religiöse Empfinden einsetzt.

Das Leben besteht immer aus einem Wechsel zwischen Anspannung und Entspannung, Anstrengung und Regeneration, zwischen Genuss und Askese sowie zwischen Ruhe und Aktivität. Nur über diese Kontraste kann die Welt empfunden werden.

Runner’s High: Mehr als Endorphine

Ich denke es ist nicht übertrieben das Runner’s High als einen spirituellen Zustand zu beschreiben, vergleichbar mit religiösen Empfindungen. Jedoch bin ich definitiv der Überzeugung, dass biologistische Erklärungen á la „erhöhter Endorphin Ausstoß“ oder „besondere Serotonin-Dopamin Konzentration im Gehirn“, das Phänomen des Runner’s High nicht ausreichend erklären können, und letztendlich nichts weiter sind als die körperlich mit Messmethoden nachweisbaren Hormonzustände, die aber nicht erklären können was auf der individuellen Erlebnisebene des Läufers geschieht. Was ich damit meine ist, dass auch wenn alle Runner’s High Läufer vielleicht einen erhöhten Endorphin Ausstoß gemeinsam haben, ist ihre Wahrnehmung und Deutung des Runner’s High Phänomens doch individuell ganz unterschiedlich.

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Veröffentlich am: August 2, 2012