Martin Prinz Der Räuber – Eine Rezension
KLAPPENTEXT der Räuber
Als “Pumpgun-Ronnie” wurde der Bankräuber, der bei den meisten seiner Überfälle eine Reagan-Maske trug, Ende der achtziger Jahre berühmt. Fernsehen und Zeitungen berichteten in allen Ausgaben über seine Flucht, die er, der Marathonläufer, vier Tage lang überwiegend zu Fuß bestritt. Martin Prinz, ebenfalls Läufer, hat ihn gekannt und zum Helden seines ersten Romans gemacht.
REZENSION der Räuber
Rettenberger läuft weg; weg von Bindungen, von anderen Menschen, vom Alltag und vor sich selbst, um im Lauf, in der Bewegung endlich bei sich selbst anzukommen. Nur im Lauf empfindet er Freiheit, kann sich von den Zwängen der Gesellschaft loslösen und die Kontrolle über sein Leben erlangen. Banken zu überfallen erscheint für ihn genauso ein Hobby wie das Laufen. Er macht es, weil er es kann. Es ist eine Herausforderung wie das Laufen, so dass er am Ende drei Banken an einem Tag überfällt. Jedoch entfernt er sich immer mehr von den anderen Menschen, versucht sich der Abhängigkeit menschlicher Beziehungen zu entziehen und seine Verachtung mündet in einen kaltblütigen Mord, der dem Leser rätselhaft bleibt.
„Rettenberger hatte sich endlich frei gelaufen. Er tauchte ein in die Landschaft, setzte ohne Hast seine langen Schritte. Leicht kam er so voran, spürte Stolz über die wiedergewonnene Gleichmäßigkeit in seinen Bewegungen. Er lief nicht mehr atemlos, er lief mühelos, das machte ihm eine unheimliche Freude.“
Rettenberger muss laufen und dieses Laufen wird in all seinen Facetten beschrieben. In den Wäldern und Dörfern, im Umkreis von Wien, begleitet man Rettenberger bei seiner laufenden Flucht und kann dabei etwas von der Faszination, die den Laufsport ausmacht, erahnen.
Martin Prinz, Jahrgang 1973, in Lilienfeld (Niederösterreich) aufgewachsen und aus einer Bergsteigerfamilie stammend, lebt als Schriftsteller in Wien. Studium der Theaterwissenschaft und Germanistik. Neben seinen Romanen schreibt Martin Prinz regelmäßig Reiseberichte und Reportagen für die Tageszeitung.