Tough Mudder startet in Deutschland – Zeig deine Männlichkeit
Sportevents bei denen die Teilnehmer Hindernisse überwinden müssen erfreuen sich zunehmender Beliebtheit z.B. Fishermann´s Friends StrongmanRun oder Urbanathlon. Solche Events bieten den Teilnehmern einzigartige Erfahrungen, gemeinschaftliche Erlebnisse und Erzählungen für ihren Alltag. Der neueste Trend aus den USA nennt sich Tough Mudder. Bei diesen Sportveranstaltungen stehen Kameradschaft und Teamgeist im Mittelpunkt. Der Parcours wurde von militärischen Ausbildern der British Special Forces entwickelt. Am 13. Juli startet das erste Tough Mudder Event in Deutschland. Was aber macht die Faszination aus, Schlamm, Eiswasser, mit Butter eingeschmierte Sprossenleitern und andere Hindernisse zu überwinden?
Was ist Tough Mudder?
Bei Tough Mudder Events müssen die Teilnehmer einen 16-18 Kilometer langen Hinderniskurs bewältigen. Einige der schwierigsten Hindernisse haben so bedeutungsschwere Namen wie Arctic Enema, Electroshock Therapy, Funky Monkey und Everest. Bei Arctic Enema müssen die Sportler in Eiswasser springen und unter einem Zaun hindurch tauchen. Um den Elektrozäunen zu entkommen, robben Sie beim Electroshock Therapy Hindernis durch ein Schlammfeld. Beim Funky Monkey Test baumelt man an einer Sprossenleiter, die über ein mit eiskaltem Wasser gefüllten Becken entlang führt. Und beim Everest Hindernis rennen die Sportler eine mit Schlamm und Butter präparierte Rampe hoch.
Das erste Tough Mudder Event wurde 2010 in Pennsylvania (USA) mit 4.500 Teilnehmern durchgeführt. 2013 sind schon 53 Veranstaltungen weltweit geplant, u.a. in den USA, Kanada, Australien, Groß Britannien, Frankreich, Polen, Dänemark, Schweden, Belgien, der Schweiz und Österreich. Am 13. und 14. Juli startet die Tough Mudder Race Series erstmals auch in Deutschland. Austragungsort ist Fürstenau in Nord-Rhein Westfalen. Im Oktober gibt es noch ein Event in Berlin. Für 2014 sind dann weitere Events in Frankfurt, Hamburg, Dresden/Leipzig, München, Nürnberg und Stuttgart geplant.
Warum ist Tough Mudder so beliebt?
Wenn man sich die Homepage von Tough Mudder anschaut wird schnell deutlich, dass die Events höchst professionell und ausgeklügelt konzipiert und organisiert sind. Tough Mudder gibt vor den Sportlern nicht bloß eine Eventteilnahme, sondern ein Lebensgefühl zu vermitteln. Die gesamte Veranstaltung zielt darauf ab Gemeinschaftserlebnisse zu produzieren. Dies wird schon an den 5 Geboten nach denen ein Tough Mudder sich verhalten sollte deutlich. So wie die christliche Gemeinschaft sich auf die biblischen 10 Gebote verständigt hat, hat auch die Gemeinschaft der Mudder ihre 5 heiligen Grale. Als Tough Mudder gelobe ich dass:
– ich weiß das Tough Mudder kein Rennen ist sondern eine Herausforderung.
– ich Teamwork und Teamgeist Vorrang vor meiner Streckenzeit gebe.
– ich nicht Jammern werde – Jammern ist etwas für Kinder.
– Ich meinen Mudder Kameraden helfen werde die Strecke zu bewältigen.
– ich alle Ängste überwinden werde.
Da der Kurs von den British Special Forces entwickelt wurde, wecken Ausdrücke wie „Kameradschaft“ und „Teamgeist“ hier unweigerlich militärische Assoziationen. Marketing-strategisch versucht Tough Mudder sich gezielt von Marathonevents – die potentiell eine ähnliche Zielgruppe ansprechen – abzugrenzen. Marathon laufen wird dabei als „monoton“ und „langweilig“ abgewertet. Dass die mentale Erfahrung eines Marathonlaufs auch ohne Schlamm und Dreck das genaue Gegenteil von „monoton“ und langweilig“ ist, wird wohl jeder bestätigen, der schon einmal einen Marathon gelaufen ist.
Laut der PR Abteilung von Tough Mudder sind 76% der Teilnehmer Männer. Das Durchschnittsalter beträgt 29 Jahre. Warum sind die Events also gerade für jungen Männer attraktiv? Dies hängt meiner Meinung nach damit zusammen, dass Tough Mudder eine Identitätskomponente anbietet, die vor allem Männer anzieht. Der Kampf mit den Elementen, die Überwindung extremer Hindernisse, die Kombination von physischer Kraft und Ausdauer, all dies stellt eine idealtypische Verkörperung von Männlichkeit dar. Der Mann als Sinnbild eines wahren Sportlers wurde in den letzten Jahrzehnten auf teils spektakuläre Weise widerlegt. (im Marathon z.B. durch Katherine Switzer). Und auch viele medial präsente männliche Sportler wirken mit ihrer Ganzkörperrasur, ihren Ohrringen und ihren gezupften Wimpern á la Christiano Ronaldo ziemlich verweiblicht. Auf der anderen Seite machen mit Testosteron vollgepumpte und muskelbepackte Sportlerinnen, den Unterschied zwischen männlichem und weiblichem Körper obsolet. Diese Feminisierung des traditionellen Männlichkeitsbildes und die gleichzeitige Angleichung der Geschlechterrollen rufen nach neuen Männlichkeitsdomänen.
So interpretiert ist die Teilnahme an einem Tough Mudder Event auch eine Symbolisierung von Männlichkeit. Diese wird nicht nur bei den Erlebnissen während des Events deutlich, sondern auch in den Erzählungen nach der Teilnahme. Wenn die Erlebnisse dann Freunden, Familie, Arbeitskollegen und der Freizeitsportgruppe erzählt werden, schwingt in den Erzählungen auch immer das Bild eines wahren und ganzen Mannes mit.
Daher ist zu vermuten, dass Tough Mudder Events sich auch in Deutschland rasant verbreiten werden.
Quellen:
http://de.wikipedia.org/wiki/Tough_Mudder
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