Lauftraining
Wie hat sich das Lauftraining in den letzten 100 Jahren verändert? Warum hat sich die Marathonweltrekordzeit um 40% verbessert? Ein Überblick über die wichtigsten Trainingsmethoden und deren prominente Vertreter. Von der finnischen Laufschule Paavo Nurmis über Emil Zatopeks extensive Intervallmethoden zu den afrikanischen Topläufern.
Entwicklung der Trainingsmethoden im Laufsport
Im 20. Jahrhundert kam es zu einer enormen Weiterentwicklung der Lauftrainingsmethoden. Der offizielle Marathonweltrekord wurde in diesem Zeitraum um 40% verbessert. 1912-1932 hatte die finnische Laufschule, um den Weltrekordler und mehrfachen Olympiasieger P. NURMI den ersten bedeutenden Einfluss auf die Trainingsmethodik. Die Rekorde des fliegenden Finnen sollten für einige Jahre Orientierungspunkte des Lauftrainings bleiben. Hoher Trainingsumfang kombiniert mit der Dauerlaufmethode (DL) waren seine Trainingsinhalte.
Intervalltraining
Das ausdauerbetonte Lauftraining der Nordeuropäer wurde dann durch das deutsche Intervalltraining abgelöst, welches R.HARBIG 1936 zu Rekorden über 400 und 800 m führte. Emil Zatopeks extensive Intervallmethode mit längeren Distanzen und hohen Intensitäten brachte ihm 18 Weltrekorde und bei den Olympischen Spielen 1952 drei Goldmedaillen über 5.000m, 10.000m und im Marathon ein. E. ZATOPEK wurde berühmt für sein Motto „Mach´s dir im Training schwer, dann wird es im Wettkampf leichter.“(Zatopeks Trainingsplan in der Vorbereitung zum Weltrekordlauf 1953)
Dauerlauf
Die relativ einseitige Intervallmethode wurde dann vom Neuseeländer A. LYDIARD und in Deutschland von dem erfolgreichen Lauftrainer Dr. VON AAKEN abgelöst. VAN AAKEN propagierte den langen und kraftschonenden Dauerlauf und machte das Joggen in weiten Bevölkerungsgruppen in Deutschland bekannt. „Laufen lernt man nur durch laufen“ war seine Devise. Zur selben Zeit etablierte A. Lydiard international das Jogging und einen Trainingsmix aus langsamen Dauerläufen, Hügellauf und Tempoläufen.
Siegeszug der afrikanischen Läufer
Im Laufe der Jahre kam es zu einer Weiterentwicklung der Komplexität im Lauftraining auf empirischer Basis. Mitte der 80-er Jahre begann der Siegeszug der afrikanischen Läufer auf der Mittel- und Langstrecke. Regenerationszeiten nach hartem Lauftraining, frühe Talentsuche und Gruppentraining führten zu einer weiteren Leistungsverbesserung. Der Intensitätsanteil am Training wurde erhöht und die Bedeutung von Höhentraining erkannt. Für eine kurze Zeitspanne gab es extreme Umfangssteigerungen, einige chinesische Läuferinnen kamen auf 250km pro Woche. Diese Trainingsmethodik konnte sich aber nicht durchsetzten, weil die Sportler nur für einen sehr kurzen Zeitraum Topleistungen brachten und der Körper längere Erholungszeiten benötigt. Die afrikanischen Spitzenläufer trainieren heute nicht mehr als 150-170 Kilometer pro Woche.
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